Energie: StromPartnerschaft

Hintergrund

Die energiepolitischen Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland bleiben enorm. Nachdem die Energieversorgung im Winter sichergestellt werden konnte, richtet sich nun der Blick in die Zukunft. Fest steht: Die deutschen Strompreise liegen weiterhin auf einem extrem hohen Niveau. Dies stellt die Breite der Wirtschaft vor enorme Belastungen, schränkt die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes Deutschland ein und droht, den Transformationsprozess auszubremsen.

Effekte der StromPartnerschaft

Vor diesem Hintergrund hat die DIHK das Konzept der StromPartnerschaft erarbeitet und PwC beauftragt, die damit verbundenen Effekte zu berechnen.
Die StromPartnerschaft ist ein Anreizmodell, das einfach und unbürokratisch gestaltet sein soll, um den Bau und Betrieb von Erneuerbare-Energien-Anlagen finanziell zu fördern. 


Es soll Unternehmen in Deutschland dazu anregen, Strom direkt aus neu errichteten PV-Freiflächen- und Onshore-Windkraftanlagen zu beziehen. Die Unternehmen können entweder selbst Betreiber solcher Anlagen werden oder den Strom über ein langfristiges Corporate-PPA von einem Dritten beziehen, der als Betreiber fungiert.
Dabei stehen drei Fragen im Fokus:

  1. Welcher Strompreis entsteht durch das Anreizmodell?
  2. Welche zusätzlichen erneuerbaren Energiekapazitäten und privaten Investitionen werden dadurch angeregt?
  3. Welche kurz- bis mittelfristigen Auswirkungen ergeben sich für den Bundeshaushalt?

Die StromPartnerschaft soll durch einen einmaligen Investitionszuschuss und eine Reduzierung der Netzentgelte für den selbst verbrauchten oder über das PPA bezogenen Strom angereizt werden. Die Anreize sollen nur gemeinsam und anlagenspezifisch gewährt werden.
Das Anreizmodell soll unabhängig von anderen Voraussetzungen wie Energieintensität, Größe oder Branchenzugehörigkeit sein und ohne EEG-Förderung betrieben werden. Die Finanzierung der Anreize erfolgt durch den Bundeshaushalt.
Im Folgenden ist das Konzept einmal grafisch dargestellt:

DIHK/PwC
Foto: DIHK/PwC

Ergebnisse

Im Ergebnis kann mit der StromPartnerschaft der PPA-Peis für Industrie und Gewerbe um maximal 3,7 ct/kWh gesenkt und das Stromangebot aus erneuerbaren Energien für die deutsche Wirtschaft um 74 TWh/Jahr ausgeweitet werden. Notwendig sind dafür zwei Anreize. Erstens ein Investitionszuschuss von 25 Prozent sowie eine Entlastung der Netzentgelte um 2 ct/kWh im Rahmen der StromPartnerschaft. In Kombination führen beide Instrumente zu Preisen von Direktstromliefer­verträgen (PPAs) in Höhe von 4,4 Cent bei PV-Strom und 5,6 Cent bei Windstrom exklusive Steuern und Umlagen.
Die Darstellung der jeweiligen Effekte eines 25% Investitionszuschusses inklusive und exklusive einer Reduzierung der Netzentgelte um 2 ct/kWh sehen Sie in den folgenden zwei Grafiken.

DIHK/PwC
Foto: DIHK/PwC

Durch die Entlastung der Netzentgelte ergeben sich über einen Zeitraum von 15 Jahren Kosten von durchschnittlich 1,6 Mrd. Euro jährlich. Zwar wurde die Entlastung der Wirtschaft von zunehmend steigenden Netzentgelten in der aktuellen Diskussion zum Industriestrompreis immer auch genannt, damit einhergehende Kosten in vorliegenden Kalkulationen aber nicht berücksichtigt. Der Investitionszuschuss für neue Windkraft- und PV-Anlagen führt mit 1,3 Mrd. Euro pro Jahr zu geringen Kosten und würde zusätzlich Ausgaben der EEG-Förderung einsparen sowie Steuerannahmen anstoßen. Unter dem Strich dürfte die Belastung aus dem Bundeshaushalt daher bei deutlich unter 1 Mrd. Euro jährlich liegen, wenn man die Kosten für die Netzentgeltsenkung außen vorlässt.

Möglicherweise hilft diese Partnerschaft auch, Planungs- und Genehmigungsprozesse zu beschleunigen.