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editorial Stärke durch Vielseitigkeit Haben Sie sich die Augen gerieben, als Sie heute Ihre wirtschaft in die Hand nahmen? Die chemische Industrie als Titelthema? Gibt es die denn überhaupt in unserer Region? Die heimische Metallindustrie kennt jeder, die Stärken unserer Gesundheits- oder Holzwirtschaft sind ebenfalls bekannt, aber die Chemie? Ich kann Ihnen versichern: Es gibt sie, und sie ist hoch dynamisch und innovativ. Doch lesen Sie selbst ab Seite 4. Das Beispiel Chemie führt uns wieder einmal eine große Stärke der Region vor Augen: ihre heterogene Struktur. Auch in Zeiten, da viel von wirtschaftlichen Schwerpunkten geredet wird und sich Wirtschaftsförderer gern auch als Clustermanager bezeichnen, sollten wir immer daran denken, welche Vorzüge einem guten Branchenmix entspringen. Richtig ist, dass der Blick auf die Industriestatistik die Elektrotechnik, die Metallindustrie und den Maschinenbau als die stärksten Branchen des verarbeitenden Gewerbes identifiziert. Sie zusammen erwirtschaften in unserer Region etwa die Hälfte des gesamten Industrieumsatzes. Die andere Hälfte teilt sich ein bunter Strauß an Branchen auf, zu dem auch die chemische Industrie mit zwei Prozent beiträgt. Klein aber oho! Die fünf in der amtlichen Statistik geführten Chemieunternehmen (Betriebe mit mehr als 49 Beschäftigten) haben im Krisenjahr 2009 23 Prozent ihres Vorjahresumsatzes eingebüßt, das ist weit über dem Durchschnitt (-13 Prozent). Überdurchschnittlich gut fanden sie aber auch wieder aus der Krise heraus. Denn bis zum Juli 2010 legten sie um 41 Prozent bei den Erlösen zum Vorjahreswert zu, ,,Wir sollten immer daran denken, welche Vorzüge einem guten Branchenmix entspringen." Dr. Ilona Lange IHK-Hauptgeschäftsführerin das schaffte keine andere Branche. Auch aus diesem Grund lohnt sich der Blick hinter die Reagenzgläser. Denn so stolz wir auch beispielsweise auf unsere starke Automotivewirtschaft sind, so wenig sollten wir jene aus den Augen verlieren, für die kein Cluster gebildet wird. Ihre wirtschaft 11/2010 1
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