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titeltHema Das große Plus des Fachhandels gegenüber Internet-Angeboten ist der Service. Gilt das auch für Ihre Branche? Service ist das Maß aller Dinge. Er geht aber nicht erst nach dem Verkauf los, sondern Service ist immer dabei. Das heißt, wir müssen für den Kunden eine ordentliche Ausstellung bereit halten, die Waren anständig präsentieren und sie vernünftig beleuchten. Der Kunde hat ein Recht darauf, dass er höflich und freundlich bedient wird und zwar ohne, dass er das Gefühl hat, zum Kauf gedrängt zu werden. Das alles trägt zu einer großen Zahl an Stammkunden bei. Die beste Werbung ist der zufriedene Kunde. Wir geben sehr viel Geld für die Print- oder Rundfunkwerbung aus. Der Reibungsverlust ist dort gewaltig. Hingegen fällt die Werbeaussage eines zufriedenen Kundens immer auf fruchtbaren Boden. In Arnsberg hat kürzlich mit Poco ein neuer Möbelmarkt eröffnet. Macht sich das bei Ihnen bemerkbar? Nein, überhaupt nicht. Poco hat einen andere Kundschaft. Unsere Konkurrenten sind Zurbrüggen in Unna, Ostermann und Finke in Paderborn. Finke wird irgendwann auch nach Soest kommen. Das werden wir sicherlich merken. Aber wir sehen das sportlich. An der Konkurrenz selbst ist noch niemals ein Unternehmen eingegangen, sondern nur, wenn darauf nicht reagiert wurde. Als vor Jahren Zurbrüggen kam, haben wir die Ärmel aufgekrempelt und die Herausforderung angenommen. Das ist uns beiden gut bekommen. Wenn Finke nach Soest kommt, werden wir noch stärker zeigen müssen, dass wir die Nase vorn haben. Wie wichtig sind Finanzierungsangebote im Möbelhandel? Teil auch mit einem subventionierten Zinssatz. Unsere Kunden haben Geld gespart und wollen bar bezahlen. Für uns ist die Finanzierung nicht das große Thema. In den Innenstädten wird viel über längere und einheitliche Öffnungszeiten diskutiert. Wie sieht das in der Möbelbranche aus? Grundsätzlich sind einheitliche Ladenöffnungszeiten von Vorteil. Ich kann es wieder nur für unsere Branche sagen. Durchgängige Öffnungszeiten bis 22 Uhr haben sich nicht bewährt. Wir könnten eigentlich alle gemeinsam zurückkommen auf eine Zeit von 19 Uhr. Die meisten von uns schließen um 19.30 Uhr. Aber die letzte halbe Stunde ist nicht so attraktiv, was den Umsatz anbelangt. Es werden immer Leute sein, die kommen 5 Minuten vor 12 Uhr. Einheitliche Ladenöffnungszeiten sind wünschenswert. Im Möbelhandel gibt es sie bereits weitestgehend. Die Innenstädte kämpfen um ihre Attraktivität. Was muss sich Ihrer Meinung nach in den Citylagen ändern? Ich glaube, dass über den freien Markt über kurz oder lang die Mieten fallen werden und sich so neue Geschäfte etablieren können. Kleinere Mieten bedeuten größere Läden mit wiederum einem größeren und gepflegterem Sortiment. Bei den heute üblichen Mieten ist man darauf angewiesen, die Flächen so klein wie möglich zu halten. Aber auf einer kleinen Fläche kann ich kein Sortiment zeigen. Wir haben den freien Markt und solange die Flächen eben zu den jetzigen Preisen vermietet werden können, wird jeder Vermieter darauf bestehen dass er das Maximale erwirtschaftet. Erst, wenn ein Leerstand da ist, wird er an der Stelle nachdenken. Welche Rolle spielen behindertengerechte Geschäftsräume? Im Ruhrgebiet ist dies ein großes Thema. Bei Poco zum Beispiel soll der Anteil der Finanzierung sehr hoch sein, obwohl der Kaufpreis niedrig ist. Das ist für mich erstaunlich. Dort wird bis zu 80 Prozent der gekauften Ware finanziert und bei uns ist es genau umgekehrt. Wir finanzieren höchstens 10 Prozent, zum i Wenn man heute umbaut, ist es absolute Pflicht behindertengerecht zu bauen. Das ist meistens nicht mal so viel teurer. Wir haben bei uns das ganze Haus behindertengerecht gebaut. Sie können zu jeder Zeit durchgehen und sehen immer wenigstens zwei bis sechs Rollstuhlfahrer. Es lohnt sich, behindertengerecht zu bauen und das professionell zu planen. Warum verkaufen Sie persönlich gern Möbel? Ich würde auch genauso gern Autos verkaufen. Das hat sich irgendwann einmal so ergeben. Und dann bleibt man dabei. Es gibt keinen speziellen Grund, etwa dass der Urgroßvater Schreiner war oder irgendeiner in der Verwandtschaft Innenarchitekt. Welche Fähigkeiten muss man mitbringen, um sich als Einzelhändler durchkämpfen zu können? Sie müssen im Einzelhandel Enthusiasmus mitbringen. Wenn sie den nicht haben, werden sie scheitern. Letztendlich müssen sie ein klein bisschen verrückt sein und genauso intensiv trainieren und arbeiten wie jemand der eine olympische Medaille gewinnen will. Dann kommt man auch als Händler weiter. wirtschaft 09/2010 2. Südwestfälisches Handelsforum am 29. September in Hagen Über ,,Handel(n) mit Charisma Erfolg durch Profilierung" berichtet Prof. Dr. Claudius Schmitz, FH Gelsenkirchen, beim 2. Südwestfälischen Handelsforum der IHKs Arnsberg, Hagen und Siegen. Es findet am 29.09. um 15.00 Uhr in der SIHK Hagen statt und ist zugleich Bestandteil der Mittelstandsforen der Bezirksregierung Arnsberg. Weitere Themen sind Best-Practice-Beispiele im Stadtmarketing sowie die Notwendigkeit zur weiteren StandortSteuerung von Handelsansiedlungen. Alle interessierten Unternehmen sind herzlich eingeladen. Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten: www.ihk-arnsberg.de/ handelsforum. 8
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