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,,enthusiasmus mitbringen" Im Gespräch mit Klemens Münstermann Klemens Münstermann, IHKVizepräsident und Vorsitzender des Handelsausschusses, macht sich im Interview mit Reiner Waschkowitz für noch ausgefeilteren Service stark. Einzelhändler müssten auch ein ,,bisschen verrückt" sein. Der Chef von 250 Mitarbeitern bei Möbel Turflon in Werl äußert sich unter anderem zu Online-Möbelhandel, einheitlichen Öffnungszeiten sowie behindertengerechten Umbauten von Geschäften. tern. Und wenn die Leute dann bei uns sind, haben wir geeignete Maßnahmen, sie weiter zu fördern. Wie wichtig ist bei der Suche nach neuen Mitarbeitern die Entlohnung? Ich glaube nicht, dass die Entlohnung das Entscheidende ist. In vielen Bereichen des Einzelhandels wird normal verdient. In unserer Branche zum Beispiel verdienen Verkäufer durch Provisionen, Prämien und andere Leistungszulagen weit über Tarif. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass wir Dienstleister sind. Das heißt, wir arbeiten immer dann, wenn der Rest der Gesellschaft frei hat, und genau das macht es jungen Leuten sehr schwer, sich für den Einzelhandel zu entscheiden. Was können Sie als Traditionshaus dem Online-Möbel-Händler entgegensetzen? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen im Einzelhandel? Das Hauptproblem ist der fehlende Nachwuchs aus den eigenen Reihen. Es ist immer wieder festzustellen, dass Söhne oder Töchter den Betrieb der Eltern nicht mehr weiterführen wollen. Die Angestellten arbeiten nach wie vor 40 Stunden, aber für einen Chef sind 50, 60 Stunden keine Seltenheit. Man muss deshalb schon einen gewissen Enthusiasmus mitbringen, um in das Geschäft einzusteigen. Ist es für Sie ein Problem, geeignete Mitarbeiter zu finden? Geeignete Mitarbeiter zu finden, ist nicht so einfach. Wir müssen ja erst einmal den Mitarbeiter davon überzeugen, dass er zu Zeiten arbeiten muss, wo andere frei haben. Wir können ihm das Leben durch übertarifliche Verdienstmöglichkeiten versüßen. Turflon bildet lieber neue Leute, also Branchenfremde aus, als sie vom Wettbewerber zu holen. Wenn es einer beim Wettbewerber nicht schafft, dann wird er es vermutlich auch bei uns nicht schaffen. Also versuchen wir es lieber mit ganz neuen Leuten, die sich aber darauf freuen, wenn sie mit einem Kunden sprechen können. Denn der Beruf des Einrichtungsberaters ist ein sehr schöner. Man kann mithelfen, dass sich die Menschen in ihrer Wohnung wohlfühlen. Und wenn man das vermitteln kann, dann ist man zu 50 Prozent auf der Erfolgsspur. Denn die Geschäfte werden nicht gemacht, weil man sich besonders gut mit Holz oder Textil auskennt oder weil man einen Schrank auseinander und wieder zusammen bauen kann. Die Fachkompetenz steht immer erst an zweiter Stelle. Die menschliche Komponente, dass man den Kunden zeigt, ich will dir helfen, dass du schöner und besser wohnst, steht absolut im Vordergrund. Und das versuchen wir, auch bei der Einstellung herauszufilwirtschaft 09/2010 Im Moment wird das Internet für den Möbelhandel überbewertet. Natürlich haben wir dort die größten Zuwächse, aber auf ganz niedrigem Niveau. Ganz anders die klassischen Versender wie Otto oder Bauer, die sonst schon per Katalog verkauft haben. Sie sind auch im Netz stark vertreten. Es ist nicht einfach, wegen der Bestimmungen des Verbraucherschutzgesetzes online Möbelgeschäfte abzuschließen. Dennoch hat das Internet auch im Möbelhandel Zukunft, obwohl derzeit im klassischen Möbelfachhandel nicht mehr als zwei Prozent vom Umsatz auf das Online-Geschäft entfallen. Wird Möbel Turflon künftig im Internet stärker vertreten sein? Wir nehmen das Internet als Werbeträger an. Denn wir wissen, wenn ein Verbraucher eine Investition tätigt, geht er in der Regel vorab ins Netz und schaut sich da schon mal die Dinge an, die er sucht. Das Internet hat die Informationsfunktion übernommen, die sonst der Prospekt hatte. Deswegen haben wir auch einen sehr starken Internet-Auftritt mit derzeit 40.000 bis 50.000 Klicks im Monat. Wir sind dabei, unseren Shop weiter auszubauen. Dennoch möchten wir den Kunden lieber im Haus haben, um ihn vernünftig beraten zu können. Warum lohnt es sich für die Kunden zu Turflon zu kommen? Zunächst einmal haben wir ein großes Haus mit einer großen Auswahl und hervorragend geschulten Verkäufern, die fachkundig und freundlich sind. Dazu bieten wir nach dem Verkauf einen sehr guten Service an. Wir haben top ausgebildete Schreiner, die die Ware ausliefern und erst das Haus verlassen, wenn der Kunde zufrieden ist. Wir fühlen uns trotz unserer Größe noch immer als Familienbetrieb. Alle Attribute, die der Verbraucher von einem Familienbetrieb erwartet, bringen wir. 7
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